Erlebnis Baikalsee im Januar
Am Nachmittag des 24. Januar flogen wir von Hannover los und waren nach 12 Stunden mit Umstieg in Moskau in Irkutsk. Aufgrund des Zeitunterschieds von 7 Stunden war es dort ca. 9:30 Uhr am Morgen. Am Flughafen erwartete uns Dmitrij, unser vortrefflicher Reiseorganisator und -begleiter am Baikalsee. Die Stadt empfing uns mit Sonnenschein, der uns während der ganzen Reise nicht verließ, und mit -38 Grad, die sich dann nach drei Tagen auf uns dann milde erscheinende - 24 bis -14 Grad ermäßigten.
Wir erkundeten auf eigene Faust drei Tage die Stadt, sehenswerte Museen und besuchten an zwei Abenden Konzerte in der Philharmonie. Irkutsk gefällt uns! Und die Gespräche mit Galina, unserer Vermieterin, beim Frühstück machten deutlich: Wir fühlen uns wie in Europa, aber die Geographie beschert den Menschen noch eine andere Perspektive in der Wahrnehmung - die Mongolei, China, Korea, selbst Thailand sind nah, kulturell und wirtschaftlich.
Am Sonntag fuhren wir dann mit dem Zug, in dem Trupps junger Leute mit Skiern saßen, die in die Berge wollten, nach Sljudjanka (mit einem Bahnhof aus Marmor) am Baikalsee, von dort dann bis nach Port Baikal: in gemächlichem Tempo und wieder sonnenbeschienen auf der alten Transsibstrecke am Südufer des Sees entlang mit wunderschönem Ausblick auf den See.
Am nächsten Morgen dann: Halbdunkel, Nebeldunst über dem Wasser, kalter Wind - mit der Fähre geht es über den einzigen Ausfluss des Sees, der Angara, die nie zufriert, nach Listwjanka, einem zentralen Badeort. Wir stapfen durch das von dort 30 km entfernte, tiefverschneit im Wald gelegene Museumsdorf Taltsi. Und, ein Muss in Listwjanka: das Baikalsee-Museum!
Am nächsten Tag dann der weitere, wenn nicht der Höhepunkt der Reise: mit dem Luftkissenboot schweben wir, mit Zwischenstopps, 250 km weit über das Eis zur Insel Olchon - ein faszinierendes Erlebnis! In Pausen, still auf dem Eis, hört man, wie es in Bewegung ist, es knallt, peitscht, knackt...
Auf der Insel, in der Ortschaft Chujir, wohnen wir in der Bleibe, die ich schon von meiner Transsibfahrt 2013 her kannte.
Wir machen Ausflüge mit dem Auto, auch auf dem Eis (einmal auch auf der Flucht vor Touristengruppen) und zu Fuß, umrunden das Wahrzeichen der Insel, den Schamanenfelsen.
Nach zwei Tagen auf der Insel geht es zurück nach Irkutsk, unter anderem auf gut ausgebauter Straße mit dem Auto durch Steppe und Taiga.
Letzter Tag in Irkutsk: Wir schauen uns das interessante Kunstmuseum an, spazieren noch durch die sonnige und winterliche Stadt, sehen Synagoge und Moschee. Zum Dank für die gute Organisation sowie angenehme und informative Begleitung laden wir Dmitrij zu einem Essen in einem russischen Restaurant ein.Die Rückreise am Sonntag verlängert sich zwar durch den heftigen Moskauer Schneesturm erheblich, aber wir müssen der Fluggesellschaft Aeroflot wirklich ein Lob aussprechen.
Was wäre noch zu sagen? Die russisch-sibirische Küche ist interessant, gut und reichhaltig, schon auf das z.B. immer vielfältige Frühstück morgens freuten wir uns sehr. Und großes Lob und Anerkennung für Dmitrij! Auch für die 'Beigaben': Die Arte-Doku zur sibirischen Geschichte und der sowjetische Spielfilm, die er uns zeigte, auch die Informationen über Lebensverhältnisse und Ökologie der Region weiteten unseren Blick.
Wer Lust hat auf eine Reise zum Baikalsee im Winter, aber auch im Sommer, dem können wir empfehlen:
Dmitrij, Mail:guide.baikal@gmail.com, Website: guide-baikal.com
Und die Kälte? Gegen sie kann man sich kleidungsmäßig gut rüsten. Und die Räumlichkeiten? Sie sind gut geheizt. Schniefende und hustende Menschen sind uns nicht aufgefallen.
Zur Illustration ein paar Fotos, komprimiert - damit der Speicher nicht überläuft.
Herzliche Grüße
Hans
