Reisen zum Baikalsee

Familienreise an den Baikalsee, Februar 2019

Wenn wir jemandem erzählten, wohin unser nächster Urlaub gehen werde, erklärten uns viele für verrückt. „ Wie könnt ihr nur im Winter nach Sibirien reisen und dann auch noch mit Kindern?“ (Zur Info: wir, also mein Mann und ich, haben drei wundervolle Töchter im Alter von gerade 5, 8 und 10 Jahren.) Wir reisen sehr viel und sind ähnliche Sprüche gewohnt, aber zugegeben: das war eine der Reisen, vor der auch ich große Aufregung verspürte. Ich friere in Deutschland oft schon bei -2 Grad. Wie sollte das dann bei -20Grad werden? Haben wir ausreichend Kleidung? Und wir hatten es noch viel kälter als erwartet. Zum Glück wussten wir das vorher nicht. Ich wäre wahrscheinlich gedanklich erfroren. Als wir landeten erwartete uns Irkutsk mit -38Grad (gefühlt noch kälter). Nach einem Testspaziergang in Irkutsk war klar, unsere Sachen sind ausreichend. Und dann begann das Abenteuer. Unsere Reise wurde von Dmitry sehr gut geplant und von Olga perfekt ausgeführt. Wir fühlten uns stets in guten Händen. Nach Irkutsk ging es zunächst nach Baikalsk ins Skigebiet. Ein Traum für die Kinder. Endlich ein richtiger Winter mit Schnee. Wir fuhren Bananaboot (gezogen vom Snowmobil durch den Wald), die Kinder rodelten und dann ging es noch mit dem Sessellift nach oben auf den Berg, wo wir bei einem Tee die Aussicht über den Baikalsee genossen. Die Unterkunft war auch wunderschön. Neue Blockhütten mit Fußbodenheizung. Hier gönnten wir uns auch das erste Mal die Banja. Der Besitzer der Unterkunft, war von unseren Kindern begeistert und zeigte ihnen seine Tiere und gab ihnen Rutschunterlagen für die kleine Rutsche auf dem Grundstück. Am nächsten Tag ging es mit der Bahn von Sludjanka nach Port Baikal.


Die Fahrt war sehr entspannt. Wir hatten ein ganzes Abteil für uns und konnten uns ausbreiten. Olga hatte russische Süßigkeiten und Getränke besorgt und zeigte uns ein Burjatisches Spiel. Es war ein Ausflug zum Entschleunigen; immer mit einem Blick auf den grandiosen Baikalsee, bis die Sonne letzendlich am Horizont versank. Am nächsten Morgen wartete schon das nächste Abenteuer. - Eine Fährüberfahrt bei -31 Grad nach Listwyanka. Der Anblick der Eisschollen im Wasser und der Nebel der empor stieg, hatten so etwas Mystisches, dass ich gemeinsam mit meinem Mann und meiner mittleren Tochter die Fährüberfahrt auf dem Deck der Fähre wagten. Die anderen nutzen den kleinen Aufwärmraum.

In Listwyanka angekommen sahen wir die Sonne über dem Baikalsee aufgehen. In dem hübschen Örtchen gibt es sehr viel zu sehen. Wir besuchten das Baikalmuseum, wo uns Olga mit sehr vielen interessanten Informationen versorgte und das Freilichtmuseum, wo es neben den Nachbauten alter Gebäude viel für die Kinder zu entdecken und ausprobieren gab. Schaukeln, Gruppenski und die Rutsche, von der man mit einem Stück Fell rutschte, was natürlich auch für Erwachsene ein riesiger Spaß ist.


Am Nachmittag waren wir dann das erste Mal zu Fuß auf dem See. Die Kinder waren so begeistert, dass unser Spaziergang zwei Stunden ging. Es war beeindruckend, dass man ohne Probleme durch die dicke Eisschicht bis auf den Boden des Sees schauen konnte. Die Kinder schlitterten, legten sich aufs Eis und wir staunten immer wieder über die tollen Muster, die die Natur im Eis geschaffen hat. Am nächsten Tag ging es erst mal wieder zurück nach Irkutsk. Unterwegs hielten wir in einer traditionellen Winterhütte, dort gab es eine noch größere Rutsche, als die, die wir zuvor gesehen hatten und eine kleine Kutschfahrt durch den verschneiten Wald. In Irkutsk waren wir nach einer Stadtrundfahrt zu einem Abendessen bei einer älteren russischen Dame und ihrem Mann eingeladen. Es war ein schöner Abend in einer herzlichen Atmosphäre. Der nächste Tag war einer der spektakulärsten. Wir fuhren zu einer Familie nach Maloe Goloustnoe, die Malamuten (Alaskischer Husky) züchtet und Schlittenhundetouren anbietet. Es war unglaublich. Auch wir fuhren zwei Stunden durch die verschneiten Wälder. Leider war es wieder so eisig, dass die Kinder nicht so lange fuhren konnten. Da Juri (unser Fahrer) und Olga uns folgten, war es kein Problem, sich im Auto aufzuwärmen. Die Familie pflegte einen liebevollen Umgang mit den Hunden. Und das Kuscheln und Streicheln der Hunde unsererseits kam auch nicht zu kurz. Meine jüngste Tochter hätte am liebsten einen der Welpen mitgenommen. Als Erinnerung haben wir viele tolle Fotos und einen kleinen Film bekommen. Die Huskytour ist ein Erlebnis, von dem wir noch alle lange zehren werden.

In Bolschoe Golostnoe nutzen wir die Nähe zum See um noch einmal einen Spaziergang auf dem Eis zu machen. Am Abend konnte es sich unsere Gastgeberin nicht nehmen lassen, ein Ständchen für uns zu singen.


Am nächsten Tag ging es 200km mit dem Luftkissenboot über den See. Das ist auf jeden Fall eine Erfahrung, die man machen muss. Diese Weite- wunderschön! Unterwegs haben wir ein kleines Eispicknick gemacht (na gut, aufgrund der Temperaturen, haben es eigentlich nur Olga und mein Mann durchgezogen).

Kurz vor der Insel Olchon wurden wir auch schon von dem Fahrer eines typischen russischen Allradbusses empfangen. Diese Fahrzeuge sind schon irgendwie cool. An zwei Tagen erkundeten wir die Insel und die viele fantastischen Eisformationen entlang der Küste. Zudem führte uns Olga zu den wichtigsten Plätzen des Schamanentums und erzählte uns verschiedene Legenden.

Der Baikalsee hat mich sehr beeindruckt.- glatte Flächen und wellige , Methanblasen, Risse, Schollen und die vielen Farben, je nach Sonneneinfall. Das Hellblau am letzen Tag auf Olchon war unglaublich.


Die Ausflüge waren sehr abenteuerlich, was nicht nur der Fahrt mit dem Allradbus geschuldet war. Es gab auch keine Toiletten unterwegs. Mir ist es schleierhaft, wie die Kinder den ganzen Tag anhalten konnten. Aber auch ich habe den Urlaub überstanden ohne krank zu werden. ;-)

 Am letzten Abend in Irkutsk trafen wir uns noch mit Olga und Dmitry in einem Restaurant mit guter russischer Küche. Apropos Küche: Die russische Küche ist großartig und wir lebten wir die Maden im Speck. Zusätzlich zu den drei Mahlzeiten wurden wir immer mit Süßigkeiten und/oder Kuchen verwöhnt.- Also Zunehmen inbegriffen. Aber vielleicht haben wir deswegen auch nicht gefroren und wurden am letzten Tag, als nur noch -16Grad waren, fast übermütig und verließen das Auto ohne Mütze und Handschuhe. 

Mein Fazit: Ich kann diese Reise uneingeschränkt auch für Familien mit Kindern empfehlen (allerdings erst ab 4 Jahre, da man doch sehr viele Kleiderschichten übereinander tragen muss). Ich habe es selten erlebt, dass so sehr auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen wurde. Viele lieben Dank Olga und Dmitry für den unvergesslichen Urlaub.


Winterabenteuer am Baikalsee

Termin: Februar und März

Aktivitäten: Luftkissenboot, Trekking auf dem Eis, Schneemobil, Exkursionen mit dem Auto, Banja (Russische Sauna)...

Der Baikalsee im Winter verzaubert jeden mit seiner Schönheit. Ein echtes Abenteuer. Auf das Eis fahren und wandern, die eisige Schönheit der mächtigen Eisschollen und Eisformationen bewundern sowie interessante Exkursionen unternehmen, auf denen Sie alles über den Baikalsee, seine Bewohner und deren Kultur erfahren können.

Preis: ab 1850 Euro

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